Nina Müller, Director Live Games bei Bigpoint, gibt Tipps zum Einstieg in die Spielebranche

27.03.2015
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Nina Müller, Director Live Games bei Bigpoint

Bereits letzte Woche haben wir euch Nina Müller, Director Live Games bei Bigpoint, vorgestellt. Im ersten Teil des Interviews erzählte sie ausführlich über ihre Tätigkeit und ihr abwechslungsreiches Aufgabengebiet, denn sie ist vor allem für die weitere strategische Ausrichtung nach der Veröffentlichung von Online-Games, wie den Erfolgstiteln Farmerama oder DarkOrbit verantwortlich.
Im zweiten Teil unseres Gesprächs erfahren wir mehr über Ninas persönlichen Werdegang und den Einstieg in die Spielebranche. Außerdem gibt sie hilfreiche Tipps, um erfolgreich in der Spieleindustrie durchzustarten und ehrliche Einblicke in die Branche.

GC: Welche Reaktionen bekommst du, wenn du bei Familienfeiern erzählst, dein Geld in der Games-Branche zu verdienen?

Nina: Hier sind die Top 3 Reaktionen und ein paar Vorschläge für passende Antworten:

  1. „Ich wusste gar nicht, dass Du programmieren oder zeichnen kannst!“ – „Kann ich auch nicht, ich sage diesen Menschen nur, was sie programmieren oder zeichnen sollen!“
  2. „Ach ja, darüber hab ich mal was im Fernsehen gesehen, sind das nicht diese Shooter, die Kinder zu Amokläufern machen?“ – „Ich habe gehört, die Erziehung und das soziale Umfeld machen Kinder zu Amokläufern, aber war vielleicht ein anderer Sender…“
  3. „Oh. Hast Du keine Gewissensbisse, dass ihr Leute süchtig macht?“ – „Hat der Schokoladenhersteller Gewissensbisse, dass sein Produkt schmeckt und deshalb auch dick machen könnte?

 GC: Wie verlief dein Einstieg in die Games-Branche?

Nina: Eher ungewöhnlich. Nach einem Studium der Soziologie, Psychologie und Kommunikationswissenschaften arbeitete ich erst in einem Forschungsprojekt an der Uni. Das war aber nicht besonders erfüllend und so wollte ich mich beruflich neu orientieren und unbedingt in einem Bereich arbeiten, der mich auch privat begeistern kann. Da kamen nur Games oder Pferde in Frage, beides sind Hobbies seit meiner frühen Kindheit. Der Ponyhof war schnell ausgeschieden und da ich keine Ahnung hatte, habe ich mich erst Mal schlau gemacht, welche Positionen es in der Branche überhaupt gibt, da ich weder Grafikerin noch Programmiererin bin. Bald war klar, dass der Bereich Producing und Projektmanagement interessant für mich sind und so habe ich einfach per Xing Firmen in meiner Stadt angeschrieben und nach einem Praktikum gefragt. So kam eins zum Anderen und ich bin vom Projektmanagement zum Game Design, zum Producing und danach ins mittlere und höhere Management aufgestiegen. Fazit: Alles ist möglich, man muss nur wollen.

GC: Was gibst du denjenigen mit auf den Weg, die in der Spielebranche durchstarten wollen?

Nina: Du wolltest schon immer das Spiel Deiner Träume selbst produzieren? Oder zocken und dafür bezahlt werden? Dann fang am besten nicht in der Spielebranche an!
Die Branche hat sich seit den Anfängen in den Garagen extrem weiter entwickelt und professionalisiert, der Konkurrenzdruck ist groß, egal wohin man schaut: Mobile, Konsole, Online, Indie. Das Games-Business ist definitiv weniger „klassisch“ und konservativ als eine Versicherung oder die Arbeit in einer Fabrik, aber trotz allem bleibt es Arbeit und die ist oft anstrengend und manchmal auch frustrierend. Den Rockstar-Glamour und abstrus hohe Gehälter bekommen nur die wenigsten in der Branche ab.
Realistische Erwartungen sind also eine Grundvoraussetzung, ebenso wie die Bereitschaft, immer wieder dazu zu lernen und sich von seiner Gamer-Perspektive zu lösen, um eine professionelle Einstellung bei der Arbeit zu behalten. Wenn Dich dieser Text nicht abschrecken konnte und Du trotzdem bereit bist, einen guten Teil Deiner Freizeit, Leidenschaft und Energie zu investieren, bist Du hier aber genau richtig. Letztendlich dankt Dir die Branche, indem Du mit interessanten Kollegen an einem tollen Produkt arbeiten kannst, dass Deinen Spielern Spaß macht und sie lieben – was gibt es Schöneres? Und trotz aller Professionalisierung kann man auf Partys immer noch bewundernde Blicke ernten, denn Games sind einfach cool.

„Du wolltest schon immer das Spiel Deiner Träume selbst produzieren? Oder zocken und dafür bezahlt werden? Dann fang am besten nicht in der Spielebranche an!“

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GC: Wenn du einen neuen Kollegen für deinen Bereich einstellen solltest – auf was würdest DU besonderen Wert legen?

Nina: Das Wichtigste ist für mich die richtige Einstellung: Ein Producer ist kein Diktator und es wird auch nicht erwartet, dass man in allen Bereichen wie Gestaltung, Game Design und Programmierung stets die richtigen Antworten hat. Der Producer ist aus meiner Sicht ein Vermittler, der einem Team aus Experten die richtigen Rahmenbedingungen setzt, um gemeinsam die gesteckten Ziele zu erreichen. Dazu muss der Kandidat Kommunikationsstärke, Teamfähigkeit, Entscheidungsfreude und jede Menge Sozialkompetenzen mitbringen.
Da unsere Spieleteams sehr autonom agieren, hat der Producer bei Bigpoint viel Entscheidungsfreiheit, andererseits lastet dadurch natürlich auch viel Verantwortung auf seinen Schultern. Der Kandidat muss also nicht nur den fachlichen Background und Erfahrung im Umgang mit Management-Tools wie beispielsweise Risikoanalysen, Budgetplanung, Visionkeeping und Priorisierung mitbringen, sondern auch belastbar und ein „kleiner Entrepreneur“ sein, der auch mal eine unangenehme Entscheidung treffen kann, wenn es denn dem Erfolg des Produkts dienlich ist.

GC:Was wünscht du dir derzeit am meisten für Dein Team?

Nina: Aktuell suche ich zur Verstärkung unseres Production Teams für Shards of War einen High-Profile-Producer in Sachen kompetitives Action-MOBA, der/die gerne an der Herausforderung wächst einen unserer Flag Ship Titel maßgeblich mitzugestalten.  Hierfür suchen wir nach einem erfahren Producer der fähig ist, ein 50-köpfiges, internationales und interdisziplinäres Team zu leiten, zu entwickeln und zu fördern. Dieser Producer soll das Maximum an Freiheit und Gestaltungsspielraum, das Bigpoint seinen Führungskräften bietet dahingehend nutzen, um vor dem Hintergrund der Unternehmensziele und spielespezifischer KPIs, innovative Lösungsansätze entwickelt und sich dabei nicht scheut, unkonventionelle Wege zu gehen. Und ganz wichtig – jemand der einfach Lust darauf hat, die Gaming-Branche zu rocken!

Wir danken Nina für die Einblicke in ihre Arbeit als Director Live Games. Aktuell sucht Nina übrigens einen High-Profile-Producer in Sachen kompetitives Action-MOBA. Wer Ninas Production Team für Shards of War verstärken will, kann sich gleich hier bewerben. Darüber hinaus bietet Bigpoint weitere spannende Einstiegsmöglichkeiten in die Games-Branche. Eine Übersicht aktueller Jobs gibt es auf Games-Career.com.

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Auf unserem Games-Career Blog widmen wir uns den Themen Games-Branche, Karriere und natürlich Games. Dabei setzen wir nicht nur auf eigene Artikel. Genauso interessieren wir uns für deine Ansichten, Meinungen und Erfahrungen zu eben diesen Themen. Mit dem Blog möchten wir dir die Möglichkeit geben, deine Ansichten und Ideen mit der Games-Career Community zu teilen. Betrieben wird der Blog von Quinke Networks.

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