Im eSports geht es nicht allein um den Spielpass, sondern darum zu gewinnen! Im Dauercontest bestehen kann nur, wer sein Spiel kontinuierlich verbessert. Doch wie macht man das? Hilfe und Hinweise suchen Spieler bislang vorwiegend im Internet, doch wirklich effektiv sind die Tipps dort nicht, da sie zwar allgemeingültig sind, nicht aber auf eines Spielers individuelle Probleme, Fähigkeiten und Herausforderungen eingehen. Das staatlich geförderte Gründungsprojekt Mentor.gg, ein softwarebasiertes Coachingsystem für eSports, schafft da Abhilfe. Mentor.gg Co-Founder Magnus Lütt (24) erklärt uns im Interview, was es damit auf sich hat, wie es zur Unternehmensgründung kam und gibt wertvolle Tipps für Existenzgründer.
Beschreibt die Geschäftsidee von Mentor.gg in wenigen Worten
Mentor.gg entwickelt das erste softwarebasierte Coachingsystem für eSports. Dafür entwickeln wir Algorithmen, die das Spielverhalten von Nutzern analysieren, um ihnen daraufhin aufzuzeigen, wie sie sich verbessern können. Spieler können eine kostenlose Basisversion des Produkts nutzen, oder für einen monatlichen Betrag weitere Funktionen und Analysen freischalten.
Warum brauche ich als ambitionierter Spieler Mentor.gg?
Gamer sind aktiv auf der Suche nach Hilfestellung um schneller besser zu werden. Die Hinweise, die sie im Internet finden, sind allgemein gehalten, nicht auf die jeweilige Situation des Spielers zugeschnitten und dadurch häufig unpassend. Wir von Mentor.gg nutzen die beim Spiel anfallenden Datenmengen, um automatisch das persönliche Verhalten der Spieler zu analysieren. Die Nutzer bekommen dadurch einen Einblick in ihre Stärken und Schwächen und lernen, wo bei ihnen persönlich das größte Verbesserungspotential besteht. Außerdem können sie gezielt Übungsmöglichkeiten entdecken und ihre Performance mit anderen Spielern vergleichen.
Wie kamt ihr auf die Geschäftsidee und wann habt ihr euch entschieden, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen?
Mein Mitgründer Kieron hat sich während seines Studiums der Technomathematik mit dem Thema Machine Learning beschäftigt. Da er selbst ein besserer Spieler werden wollte, hat er sich gefragt, ob man solche Methoden und Werkzeuge der Statistik einsetzen kann, um das eigene Spielverhalten zu analysieren und besser zu verstehen, welche Fehler er regelmäßig macht. In seiner Abschlussarbeit hat er daraufhin einen Proof-of-Concept entwickelt, mit welchem wir uns im Anschluss auf das EXIST-Gründerstipendium beworben haben. Die Zusage des Stipendiums kam dann passend zum Ende des Studiums und stellte somit ein Sprungbrett in die Selbständigkeit dar.
Worin liegen die größten Hürden für Existenzgründer und habt ihr Tipps, wie man diese überwinden kann?
Eine der größten Hürden ist sicherlich der Kapitalbedarf vieler Gründungsideen. In vielen Fällen muss zunächst ein Zeitraum der Produktentwicklung ohne eigene Umsätze finanziert werden. Insbesondere bei innovativen Ideen, lässt sich diese Hürde zurzeit aber gut überwinden, denn es gibt vielerlei öffentliche Förderprogramme, die jungen Gründern unter die Arme greifen.
Euer Projekt Mentor.gg wurde im Rahmen des EXIST-Programms durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und den Europäischen Sozialfonds gefördert, wie kam es dazu?
Wir haben in erster Linie über die Universität von dem Stipendium erfahren. Es war relativ schnell klar, dass unser Geschäftsmodell die Anforderungen des Programms bezüglich des Markts und Innovationsgehalts erfüllt. Aus diesem Grund haben wir uns schon während des Studiums auf das Stipendium beworben und später eine Zusage erhalten. Seit Ablauf des EXIST-Stipendiums werden wir nun von InnoRampUp hier in Hamburg gefördert.
Wie sieht euer Wachstumsplan aus? Sucht ihr Mitarbeiter und wenn ja, welche?
Wir möchten gerne schneller wachsen und unsere Produkte an den Markt bringen. Aus diesem Grund sind wir insbesondere auf der Suche nach weiteren Softwareentwicklern. Bei diversen Tätigkeiten, sowohl im Frontend, als auch im Backend können wir Unterstützung gebrauchen.
Wo wollt ihr mit Mentor.gg in fünf Jahren stehen?
Wir möchten die führende Anlaufstelle für alle Spieler sein, die sich in den großen eSports Spielen verbessern wollen.
Gibt es etwas, das ihr anderen Existenzgründern mit auf den Weg geben möchtet?
Die Zeit nach dem Studium, bevor man sich an ein geregeltes Einkommen und einen höheren Lebensstandard gewöhnt hat, eignet sich perfekt, um ein solches Projekt umzusetzen. Außerdem sollte man sich frühzeitig über Fördermöglichkeiten informieren.
Vielen Dank, für das Gespräch, Magnus! Wir wünschen euch weiterhin viel Erfolg, exzellente neue Kollegen und dass ihr euer Ziel erreicht!
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