Interview: Game Design an der BTK Hochschule für Gestaltung in Berlin

02.09.2014
Im Interview: Prof. Dr. Stephan Günzel über Game Design an der BTK

Im Interview: Prof. Dr. Stephan Günzel über Game Design an der BTK

In wenigen Wochen beginnt an Deutschlands Universitäten und Hochschulen das Wintersemester und viele von euch feiern ihren Einstand als Studierende. Für alle, die noch nicht genau wissen, wie, was und wo sie ihre akademische Laufbahn beginnen wollen, stellen wir euch in unregelmäßigen Abständen Bildungseinrichtungen vor, die Studiengänge mit Fokus auf die Qualifizierung für die Gamesbranche anbieten.

Dieses Mal stellen wir euch die BTK Fachschule für Gestaltung in Berlin vor. An der BTK habt ihr die Möglichkeit, Game Design als Bachelor-Studiengang zu studieren. Wie das Studium genau aussieht, was ihr lernen und für eure Karriere mitnehmen könnt, erfahrt ihr in unserem Interview mit Prof. Dr. Stephan Günzel, Professor für Medientheorie und Studiengangsleiter Game Design an der BTK und Autor von Literatur über die Geschichte und Ästhetik von Videospielen. GC: Bitte stellen Sie uns den Studiengang Game Design an der BTK kurz vor.

Prof. Dr. Günzel: Game Design an der BTK zeichnet sich durch die fundierte Ausbildung von Spielegestaltern aus, die eigenständig Spiele konzipieren, entwerfen und umsetzen können. Dazu bieten wir die drei obligatorischen Teilbereiche von Game Design im engeren Sinne, Game Art und Game Programming an: Die Studierenden arbeiten bis zum Abschluss immer in Teams zusammen, wodurch gewährleistet ist, dass in jedem Semester ein fertiges Spiel oder ein funktionierender Prototyp erstellt wird. Damit vergrößert sich das Portfolio der Studierenden fortlaufend. Wir bilden damit in erster Linie Independent Game Designers auch, die zwar auch alle Fertigkeiten der ‚Großindustrie’ erlernen, aber zudem als Autoren ihrer eigenen Spiele erfolgreich sein können. Der Studienverlauf ist entsprechend so organisiert, dass die Studierenden in Bootcamps vorbereitet werden und sich in Projektgruppen auf das Spielemachen konzentrieren können. Zudem vernetzen wir die Studierenden lokal in Berlin, national mit der deutschen Games-Szene und überdies auch international, da wir als Teil der Laureate-Gruppe auf allen Kontinenten Partneruniversitäten haben und auch unsere Dozenten auf dem ganzen Globus als Designer aktiv sind.

BTK-Student Oleg Hein entwickelt zurzeit ein Spiel für iOS

BTK-Student Oleg Hein entwickelt zurzeit ein Spiel für iOS

Was sind die Voraussetzungen für ein Game Design Studium an der BTK?

Prof. Dr. Günzel: Die Voraussetzung sind zunächst die Hochschulreife, die über verschiedene Wege erreicht werden kann, sodann ein Bewerbungsgespräch, und darüber hinaus die im Gespräch vorgestellten Ideen für Spiele. Vor allem aber sollte ein angehender Game Designer Lust am Spielen und kreativen Entwerfen haben sowie gerne in der Gruppe arbeiten. Die Kosten belaufen sich auf 710.- pro Monat, womit unser Studienangebot das günstigste aller privaten Anbieter eines Bachelorstudiengangs in diesem Bereich in Berlin ist.

Mehr und mehr Hochschulen bieten Studiengänge in Richtung Gaming an. Wo sehen Sie die Gründe hierfür und was hebt das Programm der BTK von anderen ab?

Prof. Dr. Günzel: Die Gründe liegen selbstredend darin, dass Computerspiele das Leitmedium der Gegenwart – und auch Zukunft – sind. Auch sind die Kids, die in den 80er Jahren das damals noch mit Vorurteilen belastete ‚Bildschirmspiel’ zum Teil heimlich spielten, heute erwachsen sind (so wie ich selbst auch). Dadurch sind digitale Spiele mehr und mehr gesellschaftlich akzeptiert, wie eben Buch und Film auch. Das Game Design-Programm der BTK setzt sich eindeutig von dem anderer Anbieter dadurch ab, dass wir den eigenständigen Spielegestalter ausbilden, der durch innovativen Ideen oder überraschende Spielprinzipien besticht, anstatt nur schon Existierendes zu wiederholen. Generell sind wir eine Hochschulde, die dem Experiment gegenüber sehr aufgeschlossen ist. Am meisten zeichnet der Studiengang an der BTK aber aus, dass wir mit benachbarten Fächern wie Illustration, Interaction Design und Motion Design ein Wissen und eine Infrastruktur anbieten können, die das Computerspiel sogleich über seine Grenzen hinauswachsen lässt und es sowohl in Richtung der Bildkunst als auch in Richtung des Erzählfilms oder gar der Rauminstallation bringen kann. Nicht zu vergessen ist ferner, dass wir eine hervorragende 3D-Abteilung haben, die mit der stereoskopischen Bildgenerierung befasst ist, so dass wir Spiele für den kommenden Markt der immersiven Head-up-Displays (wie etwa Oculus Rift) entwickeln können.

Game Design - mit frischen Konzepten überraschen

Game Design – mit frischen Konzepten überraschen

Wie schätzen Sie die Berufschancen ihrer Absolventen ein? Gibt es bereits Success-Stories zu erzählen?

Prof. Dr. Günzel: Die Berufschancen unsere kommenden Absolventen sind sehr hoch, weil der Markt für AAA-Games riskant oder Free-to-Play auf lange Sicht eine Notlösung ist. Für gute Spiele – und seien sie noch so einfach – werden die Menschen immer bereit sein, Geld zu bezahlen. Eigenständige Entwickler, wie wir sie ausbilden, haben hier die Möglichkeit mehr Geld zu verdienen als angestellte Designer. Eine Success-Story werden wir dann sicher in drei Jahren erzählen, wenn aus dem Studium heraus, der erste Spieleerfolg vorliegen wird. – Ich bin der festen Überzeugung, dass es ein deutsches Narbacular Drop geben kann!

Unterstützen Sie ihre Absolventen mit gezielten Karriere- oder Gründer-Programmen?

Prof. Dr. Günzel: Ja, das tun wir: Wie erwähnt kooperieren wir mit lokalen Entwicklern und Start-ups, stellen aber auch Kontakt zu Fördereinrichtungen, wie etwa dem Medienboard oder Kontaktbörsen wie den Deutschen Gamestagen, her.

Haben Sie regelmäßig Gastdozenten aus der Games-Branche an ihrer Hochschule?

Prof. Dr. Günzel: Auch diese haben wir: Zu 30% sind unsere aktiven Dozenten jetzt schon aus der Berliner Games-Branche. Wir landen aber auch herausragende Künstler ein. – So hoffe ich, dass Julian Oliver meine Einladung für nächstes Semester annehmen wird.

Es muss nicht immer das klassische Gamepad sein ;-)

Es muss nicht immer das klassische Gamepad sein 😉

Was sollten unsere Leser noch über das Game Design Studium an der BTK wissen?

Prof. Dr. Günzel: Es wird die beste Zeit Eures Lebens werden!

Wir danken Prof. Dr. Günzel für die Vorstellung des Studiengangs. Neugierig geworden? Alle weiteren Informationen zum Game Design Studium an der BTK findet ihr auf der offiziellen Website. Unsere Übersicht von Ausbildungseinrichtungen für das Arbeiten in der Spielebranche findet ihr auf Games-Career.com.

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Games-Career Blog
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