Das Thema Bewerbung hat es in sich. Von Branche zu Branche gibt es unterschiedliche, unausgesprochen Regeln. Was ist zu viel? Was ist zu wenig? Wie kreativ darf ich sein? Antworten erhaltet ihr regelmäßig in unserer Reihe „Richtig bewerben: Recruiter der Spielebranche geben praktische Bewerbungstipps“. Heute ist Hendrik Peeters, CEO der Tivola Publishing Gmbh gefragt. Er erklärt, was ihm im Anschreiben besonders wichtig ist, wieviel Kreativität er mag und was für ihn ein absolutes No-Go ist.
Games-Carrer: Wie wichtig ist heute noch das Anschreiben?
Hendrik Peeters: Sehr, sehr wichtig. Das Anschreiben muss auf keinen Fall lang sein, aber sollte mir als möglichen Arbeitgeber direkt das Gefühl geben, dass der/die Kandidat/in wirklich zu mir möchte und nicht nur den Namen in der Anrede geändert hat. Mit einer sympathischen, zugeschnittenen Ansprache kann man sich direkt schön abheben. Wenn man dann auch noch den Namen der Firma richtig schreibt, steht einem ersten Telefonat fast nichts mehr im Wege – wenn der Rest denn auch noch passt.
Games-Carrer: Wie muss eine Bewerbungsmappe aussehen, um positiv aufzufallen?
Hendrik Peeters: Auf jeden Fall digital. Inhaltlich sollte sie vollständig sein und gerne auch in Grundzügen anständig gestaltet. Nicht jeder ist zum Artist geboren, aber etwas Mühe kann man sich doch geben. Ein aussagekräftiges Portfolio ist ebenfalls wichtig. So sollte es idealerweise Arbeiten enthalten, die das Interesse des Bewerbers unterstreichen. Und bei studentischen Gruppenarbeiten möchte ich genau wissen, was wirklich vom Bewerber ist.
Games-Carrer: Was gehört in eine gute Bewerbung eines Game Artist?
Hendrik Peeters: Natürlich ganz besonders das aussagekräftige Portfolio. Ich sollte anhand der Arbeiten erkennen können, warum der Bewerber zu mir passen könnte. Wenn ich direkt schlussfolgern muss, dass er oder sie wohl eher was anderes machen möchte, dann steigen die Chancen nicht.
Games-Carrer: Wie viel Kreativität ist bei der Bewerbung erlaubt?
Hendrik Peeters: Solange es nicht völlig albern wird, freue ich mich, wenn sich jemand Mühe gibt, sich abzuheben. Schließlich kann ich dann annehmen, dass es demjenigen wirklich wichtig ist und nicht nur 100 Mal das gleiche Anschreiben rausging.
Games-Carrer: Bei welchen Stellen ist euch wichtig, dass Bewerber Erfahrung mit der Games-Branche haben und bei welchen haltet ihr es für nachrangig?
Hendrik Peeters: Kann ich pauschal nicht sagen. Erfahrung ist grundsätzlich immer hilfreich, reicht allein aber nicht. Und wenn ich talentiert und hungrig bin, dann kann ich fehlende Erfahrung auch anders wettmachen. Ich schaue mir zusammenfassend vor allem die Perspektive an.
Games-Carrer: Möchtet ihr in Anschreiben noch lesen, dass der Bewerber seit seiner Kindheit Computerspiele spielt oder sollte bereits dort ausschließlich auf die fachlichen Qualifikationen eingegangen werden?
Hendrik Peeters: Wo die Begeisterung für das Thema herkommt, möchte ich immer gerne wissen, darf also auch ins Anschreiben. Erst recht, wenn es wie bei Tivola passieren kann, dass das erste Spiel von uns war.
Games-Carrer: Was möchtest du 2018 nicht mehr in einer Bewerbung lesen?
Hendrik Peeters: Tivola oder Trivola als Empfänger
Games-Carrer: Was möchtest du 2018 in einer Bewerbung lesen?
Hendrik Peeters: Alles, was mir gleich vermittelt: Der oder die meint es ernst.
Games-Carrer: Last Words?
Hendrik Peeters: Lasst andere ruhig mal auf eure Bewerbung schauen, bevor ihr sie rausschickt. Kann manchmal heilsam sein.
Das ist definitiv ein guter Tipp! Danke dafür – und für alle anderen Empfehlungen, Hendrik!
Wer sich nun gewappnet fühlt, sich selbst bei Tivola zu bewerben, findet alle aktuellen Stellenausschreibungen hier.