Egal, ob Berufsanfänger oder alter Hase auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung. Richtig bewerben will gelernt sein! Denn mit einer guten Bewerbung steht und fällt alles. In unserer Rubrik „Recruiter der Spielebranche geben praktische Bewerbungstipps“ wollen wir euch deshalb mit professionellen Tipps rund um Bewerbungsschreiben und Lebenslauf unterstützen. Warum zu einer perfekten Bewerbung nicht nur ein korrekter Lebenslauf, sondern auch ein gut strukturiertes und passend formuliertes Bewerbungsschreiben gehört, erklärt diesmal Katrin Hugo, Senior Talent Acquisition Manager beim Hamburger Spieleentwickler InnoGames.
Games-Career.com: Wie wichtig ist heute noch das Anschreiben?
Katrin Hugo: Je nachdem wie deutlich im CV wird, dass man die Anforderung der Stelle trifft. Bei einem Quereinstieg ist das Anschreiben unabdingbar, um zu erläutern, warum man sich für eine bestimmte Stelle interessiert. Auch, wenn keine erkennbare relevante Berufserfahrung vorhanden ist, macht ein Anschreiben immer Sinn, um darzustellen, warum die Position dennoch zu den Qualifikationen passt.
Games-Career.com: Wie muss eine Bewerbungsmappe aussehen, um positiv aufzufallen?
Katrin Hugo: Generell ist es natürlich so, dass die klassische Bewerbungsmappe nicht mehr oder nur wirklich sehr selten vorkommt. Die Bewerbungen werden in der Regel online übermittelt. Was natürlich nicht heißt, dass die Online-„Bewerbungsmappe“ nicht auch durch eine übersichtliche Darstellung überzeugen sollte. Das bedeutet zum einen, dass die Bewerbung nicht aus zu viel Text besteht und ausschließlich relevante Informationen enthält. Ein einheitliches Design und eine einheitliche Formatierung sind ebenfalls wichtig. Je stimmiger das Erscheinungsbild der Unterlagen, desto angenehmer ist es für den Recruiter, die benötigten Informationen zu screenen.
Games-Career.com: Was gehört in eine gute Bewerbung eines Game Artist?
Katrin Hugo: Für die Bewerbung als Game Artist ist ein gutes Portfolio wichtig. Deshalb ist es beispielsweise sinnvoll, einen Link zum online Portfolio / Showreel beizufügen. So wird auf den ersten Klick deutlich, welche Erfahrungen vorhanden sind und wie die Qualität der Arbeiten ist. Nützlich ist es hierbei auch, zu beschreiben, welchen Anteil am Gesamtergebnis die eigene Arbeit hatte. Was ebenfalls in einer guten Bewerbung nicht fehlen darf, sind Angaben darüber, welche Art von Tools bisher genutzt wurden.
Games-Career.com: Welche Schlüsselqualifikationen sollte ein Community Manager besitzen, um mit seiner Bewerbung zu punkten?
Katrin Hugo: Neben einer Mindesterfahrung von 2 Jahren relevanter Berufserfahrung und sehr hohen Sprach- und Kommunikationskünsten, ist es besonders entscheidend, ein Händchen für den Umgang mit der Community zu haben. Am besten kennt ein Community Manager die Community auch von Spielerseite, damit das Verständnis für die unterschiedlichen Anliegen so groß wie möglich ist. Das heißt, ein Bezug zu den zu betreuenden Games ist besonders wichtig, um die Community optimal zu betreuen.
Games-Career.com: Wie viel Kreativität ist bei der Bewerbung erlaubt?
Katrin Hugo: Wir freuen uns immer über kreative neue Ideen und Bewerber, die sich auch mal etwas trauen. Schwierig wird es immer dann, wenn das Format beziehungsweise die Datei zu groß ist oder man sich durch X Seiten klicken muss, bis die Absicht der Bewerbung sichtbar wird oder das Design die Übersichtlichkeit der wichtigsten Informationen mindert.
Games-Career.com: Bei welchen Stellen ist euch wichtig, dass Bewerber Erfahrung mit der Games-Branche haben und bei welchen haltet ihr es für nachrangig?
Katrin Hugo: Besonders wichtig ist die Erfahrung mit der Games-Branche bei Positionen, die unmittelbar mit den Games zu tun haben, sprich nah am Produkt selbst angesiedelt sind. Das gilt zum Beispiel für Senior Frontend Developer, Artists oder Game Designer. Generell von Vorteil aber kein Muss ist die Erfahrung im Marketing, PR oder HR Bereich. Allerdings sind ein Verständnis und das Interesse an der Gaming-Branche unabhängig von einzelnen Positionen immer von Vorteil, um sich mit der Tätigkeit und den Menschen, mit denen man hierbei zu tun hat, zu identifizieren. Nicht so ausschlaggebend ist die konkrete Erfahrung innerhalb der Games-Branche für administrative Tätigkeitsbereiche, wie beispielsweise dem Office-Management.
Games-Career.com: Möchtet ihr in Anschreiben noch lesen, dass der Bewerber seit seiner Kindheit Computerspiele spielt oder sollte bereits dort ausschließlich auf die fachlichen Qualifikationen eingegangen werden?
Katrin Hugo: Um den eigenen Bezug zur Branche zu verdeutlichen, kann eine solche Information gerne im Nebensatz erwähnt werden. Gerade bei Kandidaten, wo der Spielebezug auf beruflicher Ebene nicht deutlich wird. Diese Information muss aber keinen gesamten Absatz ausfüllen.
Games-Career.com: Was möchtest du 2017 nicht mehr in einer Bewerbung lesen?
Katrin Hugo: Generische Anschreiben mit ‚To whom it may concern’… dann lieber auf das Anschreiben verzichten, anstatt deutlich zu machen, dass die Recherche zum passenden Ansprechpartner vollständig ausgefallen ist bzw. deutlich zu machen, dass das selbe Anschreiben unverändert an diverse Arbeitgeber geschickt wird. Außerdem Standardformulierungen wie: „total motiviert, kreativ und belastbar“. Das behauptet prinzipiell jeder von sich und ist daher nicht sonderlich aussagekräftig.
Games-Career.com: Was möchtest du 2017 in einer Bewerbung lesen?
Katrin Hugo: Belege für eine bestimmte Eigenschaft. Zum Beispiel konkrete Projekte und Tätigkeiten heranziehen, um genannte Talente/Schlüsselqualifikationen darzulegen: „Ich habe…“- statt „Ich bin…“-Aussagen. Des Weiteren Aussagen, die erkennen lassen, dass das Anschreiben individuell für uns als Unternehmen geschrieben wurde.
Vielen Dank an Katrin für die ausführlichen Antworten. Zur Verwirklichung neuer Projekte ist das InnoGames-Team stets auf der Suche nach jungen Talenten, erfahrenen Professionals und kreativen Köpfen in unterschiedlichsten Bereichen. Alle offenen Stellenangebote und ausführliche Informationen zum Informationen gibt’s auf dem Games-Career Firmenprofil.