Der Deutsche Computerspielpreis kam in den letzten Jahren leider nicht ohne Kontroversen aus. Ihr erinnert euch: 2012 gewann „Crysis 2“ den Titel „Bestes deutsches Spiel“, was prompt für reichlich Kritik aus der Politik sorgte und eine weitere, unnötige Killerspieldebatte entfachte. So wurde es im Jahr darauf für die Jury deutlich schwieriger, ein Spiel mit USK18-Freigabe auszuzeichnen, obwohl mit „Spec Ops: The Line“ ein eigentlich würdiger Kandidat in den Startlöchern stand. Im Endeffekt nahm „Chaos auf Deponia“ den Preis mit nach Hause. Ebenfalls ein fantastisches Spiel, aber kontrovers war die Entscheidung auf jeden Fall.
Für 2015 kündigen die Ausrichter viele sinnvolle Neuerungen für den DCP an. Die Details wollen wir euch nicht vorenthalten.
Zunächst einmal wird der DCP ab jetzt in bis zu 14 Kategorien vergeben. Schließlich reden wir beim Gaming von einem vielfältigen Medium – mehr Kategorien sorgen dafür, dass die volle Bandbreite von Genres, technischen Aspekten und Konzepten ausgezeichnet werden kann. Über allen weiteren Kategorien steht nach wie vor die Auszeichnung „Bestes deutsches Spiel“. Im brandneuen Publikumspreis wird zum ersten Mal auch die Meinung der Zocker-Community Gewicht haben. Wie genau das aussehen wird, wollen die Ausrichter in Kürze bekannt geben.
Ganz neu dabei sind außerdem drei internationale Kategorien, und zwar „Bestes Internationales Spiel“, „Bestes Internationales Multiplayer-Spiel“ und „Beste Internationale neue Spielwelt“. Nicht zuletzt kann die Jury auch einen Sonderpreis vergeben.
Um den Vorwürfen eines zu hohen politischen Einflusses entgegenzuwirken, wurden die Kriterien für eine Nominierung beim DCP überarbeitet: Entweder ist das Game kulturell/pädagogisch wertvoll, kommt mit innovativen Ansätzen daher oder bringt schlicht und ergreifend hohen Spielspaß. Ähnlich wie bei vergleichbaren Preisverleihungen aus der Filmindustrie betonen die Ausrichter damit, dass neben einem kulturell und pädagogisch wertvollen Spiel, auch ein Computer- oder Videospiel ausgezeichnet werden kann, das die Jury durch den gebotenen Spielspaß überzeugt. Ein wichtiges Signal: Denn genau wie gut gemachte Kinofilme auch ohne Lehrauftrag förderungswürdig sind, gilt dies auch für Games.
Unverändert bleibt, dass alle nominierten Spiele qualitativ hochwertig, und zu mindestens 80% in Deutschland entwickelt worden sein müssen (Ausnahme: Publikumspreis und die internationalen Kategorien).
Auch die Födersumme für den DCP soll aufgestockt werden: Aus diesem Grund beabsichtigt das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur die Mittel von 250.000 Euro im Jahr 2014 auf 450.000 Euro im Jahr 2017 anzuheben.
Der DCP wird am 21. April 2015 im Rahmen der International Games Week in Berlin verliehen. Spätestens dann wird sich zeigen, ob der DCP ein neues Level erreicht hat.
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