Bereits vor einiger Zeit berichteten wir über die positiven Entwicklungen in Polens Spieleindustrie. Einer der Wachstumstreiber in unserem Nachbarland ist die internationale Verkaufsplattform GOG.com mit Sitz in Polens Hauptstadt Warschau. 2008 unter dem Namen Good Old Games gegründet, bietet GOG.com seit nunmehr acht Jahren online Computerspiele und Filme an und verfügt gegenwärtig über mehr als 1300 DRM-freie Spiele in seinem Portfolio – Tendenz steigend. Entsprechend groß ist die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften – die zunehmend auch im Ausland gesucht werden. Einer der es wissen muss, ist Christoph Pardey. Ihn selbst zog es 2015 von Köln in die polnische Hauptstadt, wo er nun als Head of Territory Management weltweit die strategische Umsetzung sämtlicher Marketing- und Produktaktivitäten für GOG.com verantwortet. Wir haben ein Interview mit Christoph geführt und erfahren, wie sich die Spielebanche in Polen entwickelt und warum Bewerber nicht schüchtern sein sollten, wenn sie sich auf eine Stelle in der europäischen Metropole Warschau bewerben.
Games-Career: GOG.com ist eine etablierte Verkaufsplattform für Computerspiele mit Firmensitz in Warschau, Polen. Kannst du die wichtigsten Facts über GOG.com
für uns zusammenfassen?
Christoph Pardey: Wir sind 2008 als Good Old Games gestartet, mit dem Ziel, Klassiker und längst verloren geglaubte Schätze der Videospielgeschichte wiederzubeleben. Dabei
verkaufen wir die Spiele nicht nur, sondern bereiten sie vorher technisch neu auf und machen sie fit für moderne Betriebssysteme. Mittlerweile bieten wir über 1300 Spiele aus über 30 Jahren an. Dabei nehmen wir auch mehr und mehr Indietitel und aktuelle Spiele in unser Portfolio auf, weshalb wir vor einiger Zeit auch von „Good Old Games“ schlicht zu „GOG.com“ übergegangen sind.
Games-Career: Welche Pläne wollt ihr mit GOG.com in 2016 realisieren?
Christoph: Im vergangenen Jahr haben wir unseren Client, GOG Galaxy, in Open Beta veröffentlicht. Da wir von den Vorteilen, die der Client unseren Nutzern bringt, überzeugt sind, legen wir auch in 2016 einen starken Fokus auf die Weiterentwicklung und Ausweitung der Userbase des Clients. Außerdem haben wir ein weiteres, bisher unangekündigtes Projekt in Planung, auf das wir uns in 2016 konzentrieren werden.
Games-Career: Fallen dir Vor- oder Nachteile dazu ein, dass der Hauptsitz von GOG.com in Warschau liegt?
Christoph: Ich denke, man muss keinen Hehl daraus machen, dass es für einen Arbeitgeber leichter ist, Leute für ihr Büro in Venice Beach zu rekrutieren. Übrigens haben wir genau dort zusammen mit unseren Kollegen von CD PROJEKT ein zweites Büro eröffnet, in dem wir unser Business Development in den USA vorantreiben. Aber Warschau muss sich im Hinblick auf Infrastruktur oder Kulturangebot nicht hinter anderen europäischen Metropolen verstecken – und ich als Zugezogener habe mich sehr über die wenigen Hürden im Alltag gefreut: In meiner Heimatstadt Köln kommt man mit Englisch nicht so gut zurecht wie hier.
Games-Career: Wie schätzt du die Entwicklung der polnischen Spielebranche allgemein ein?
Christoph: In der letzten Zeit sind einige spannende Titel aus Polen erschienen, die auch international große Beachtung gefunden haben – und damit meine ich nicht (nur) die neuen Abenteuer von Geralt, sondern Titel wie beispielsweise This War Of Mine, Dying Light, Lords of the Fallen oder Vanishing of Ethan Carter. Polen muss sich in der Hinsicht also auf gar keinen Fall verstecken bzw. ist im europäischen Vergleich eher vorne mit dabei.
Games-Career: Was zeichnet GOG.com als Arbeitgeber aus?
Christoph: Ich könnte jetzt Mitarbeiter-Benefits aufzählen oder flache Hierarchien anpreisen, aber das wichtigste ist: Jeder hier ist (Core-)Gamer. Vom Grafiker, über Web-Developer bis hin zum Marketing Manager – ich kenne keine(n) Kollegen/in mit dem/der ich nicht mindestens eine halbe Stunde über die besten FTL-Taktiken, unseren Build in Diablo 2 oder die anstehenden Indie-Veröffentlichungen der kommenden Monate diskutieren könnte. Dies prägt die Firmenkultur und –atmosphäre immens.
Games-Career: Wie war der berufliche Umzug von Deutschland nach Polen für dich – „nur“ eine neue Sprache oder Kulturschock?
Christoph: Ich muss ehrlich gestehen, dass mein Polnisch noch auf einem eher kläglichen Niveau ist. In der Firma wird Englisch gesprochen – alleine in meinem Büro sind beispielsweise vertreten: Frankreich, Russland, Neuseeland, USA, Ungarn und Deutschland. Auch im Alltag kommt man mit Englisch bestens zurecht, sei es im Supermarkt, Taxi oder Einkaufszentrum. Und ein Kulturschock findet auch nicht wirklich statt, wenn man auf dem Weg zur Arbeit am H&M, 4D-Kino, Fussballstadion und Beachbar am Flussufer vorbeikommt.
Games-Career: Stellst du bei GOG.com als polnische Company Unterschiede in der Firmenkultur oder auf anderen Ebenen in deinem Arbeitsalltag fest?
Christoph: Ich denke, durch die bereits erwähnten vielen internationalen Leute, die enge Verbindung zu CD PROJEKT und die Branche in der wir tätig, sind wahrscheinlich tatsächlich recht wenige Unterschiede erkennbar. Für mich persönlich war die stärkste Umstellung, dass sehr viel mehr Kontakt außerhalb/nach der Arbeit stattfindet, als es in meinen vorherigen Jobs in Deutschland der Fall war.
Games-Career: Momentan gibt es einige freie Stellen bei GOG.com. Welche Positionen habt ihr zu besetzen und welche Anforderungen stellt ihr an internationale Bewerber?
Christoph: Wir suchen aktuell tatsächlich Verstärkung in mehreren Abteilungen, deshalb konzentriere ich mich hier einmal auf die Stelle in meinem Team, also den Produktmanager für den deutschsprachigen Raum. Der ideale Kandidat spricht nicht nur Deutsch und Englisch fließend und weiß bestens über die deutsche Gamingbranche Bescheid, sondern ist tatsächlich auch selbst Vollblutgamer. Wir suchen Leute, die sich für unsere Produkte begeistern können und die – wie ich – dafür auch den Umzug nach Warschau nicht scheuen, um die Zukunft der digitalen Distribution mitzubestimmen.
Games-Career: Hast du Tipps für Arbeitnehmer, die aus Deutschland nach Polen gehen?
Christoph: Nicht schüchtern sein. Stell dich darauf ein, dass an mindestens 2-3 Abenden in der Woche jemand zu sich nach Hause einlädt, sich in Bars getroffen wird oder nach der Arbeit Konsolen + PCs an Fernseher und Beamer angeschlossen oder Tabletop-Spiele gespielt werden. Man muss sich also keine Sorgen um den Anschluss machen, wenn man den Umzug wagt.
Games-Career: Last words?
Christoph: Noch mal: Nicht schüchtern sein. Wenn das Jobprofil für dich spannend klingt und du dich den Aufgaben gewachsen fühlst, freuen wir uns auf deine Bewerbung – und ob dir Warschau gefällt, kannst du dann selber für dich entscheiden, wenn wir dich zu uns einladen.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Christoph für seine Zeit und die spannenden Einblicke in den Arbeitsalltag bei dem polnischen Spieleunternehmen GOG.com. Wer sich in Christophs Stellenbeschreibung wiederfindet und Lust hat Teil des GOG-Teams zu werden, der sollte unbedingt einen Blick auf das Jobangebot des Product Managers für die Region DACH werfen. Weitere Infos zu offenen Vakanzen von GOG.com sowie zum Unternehmen gibt es hier.