Frauen in der Games-Branche #1

18.03.2013

08_goodgame-studios_ladies_night„Ladies Night“ bei Goodgame Studios

Im Rahmen der Social Media Week in Hamburg hat der Spieleentwickler Goodgame Studios am 20. Februar zur „Ladies Night“ geladen. Ziel der Veranstaltung war es, jungen Frauen, die sich für eine Karriere in der Games-Branche interessieren, einen Einblick in eben diese Arbeitswelt zu geben und sie für diese zu begeistern.

Das Angebot kam bei den games-affinen Hamburger Mädels gut an: Circa 70 junge Damen, mich eingeschlossen, haben sich am besagten Abend ab 19:00 Uhr in der Theodorstraße eingefunden, um mehr über den Alltag in der Spieleindustrie, natürlich mit Fokus auf Goodgame Studios, zu erfahren. Empfangen wurden wir in modernen Räumlichkeiten und dazu ganz ladylike, mit Prosecco und wahlweise O-Saft. Jetzt noch eine Folge „Sex and the City“, dachte ich mir … Statt von Carry Bradshaw wurden wir von Eline aus der PR begrüßt, die ein paar interessante Unternehmensfakten ausplauderte, zum Beispiel das der Spieleentwickler in 2012 ein Umsatzwachstum von 600 Prozent erreicht hat, 450 neue Mitarbeiter bis Ende 2013 eingestellt werden sollen und das sich der Frauenanteil bei Goodgame Studios auf 30 Prozent beläuft – ein überdurchschnittlicher Wert für die Games-Branche. Dieser, so Eline, soll weiter ausgebaut werden.

Im Anschluss folgte der Hauptteil der Veranstaltung: Die Goodgame-Mitarbeiterinnen Dana (Lead Game Designer), Marlene (Project Manager) und Catharina (Head of Key Account Management) haben uns in kurzen Kurzvorträgen einen Einblick in ihren Arbeitsalltag gegeben.

Nach jedem Vortrag hatten wir die Möglichkeit, Fragen zu stellen – das habe ich gemacht. Die Fragen stammen übrigens von unserer Games-Career.com Facebook Community. Die Antworten sind nicht alle wörtlich wiedergegeben – Zitate sind als solche („“) gekennzeichnet.

Fühlen sich Frauen in der Branche genügend ernstgenommen?

Dana (Lead Game Designer): Ja, komplett.
Auf meine Nachfrage hin, ob das nicht auch mit ihrer Position als Lead zu tun haben könnte, entgegnete sie, dass sie als Praktikantin bei Goodgame Studios eingestiegen ist und bereits in diesem sowie folgenden Anstellungsverhältnissen nie ein Problem dieser Art gehabt hat.

Haben Frauen in der Spielebranche dieselben Chancen  für einen beruflichen Aufstieg wie männliche Kollegen?

Dana (Lead Game Designer): Ja auf jeden Fall, bei Goodgame Studios kommt es auf die Qualifikation und nicht auf das Geschlecht an.

Hattet ihr die Anstellung bei einem Spieleentwickler schon immer gezielt vor Augen und habt durch Ausbildung/Studium/Praktika etc. darauf hingearbeitet?  Oder seid ihr als Quereinsteiger in die Games-Branche gekommen?

Die drei Referentinnen sind alle mehr oder weniger als Quereinsteiger in die Games-Branche gekommen. Lead Game Designerin Dana war nach ihrem Studium „Media Production“ als Tontechnikerin beschäftigt, bevor sie als Praktikantin bei Goodgame Studios angefangen hat und einen schnellen Aufstieg zur Lead Game Designerin hinlegte. Zudem führt sie heute  auch Bewerbungsgespräche und erstellt Tests für die Bewerber.
Marlene, Project Manager bei Goodgame Studios, kam eher zufällig aber auch aufgrund ihrer Affinität zu Spielen in die Games-Branche. Studierte Mode- und Designmanagement und arbeitete danach als Property Manager in einem Architektenbüro. Anschließend startete sie als Trainee bei Goodgame Studios und hat in ihrer aktuellen Position neun Männer „unter sich“.
Catharina, Head of Key Account Management, studierte in London „Media Arts & Radio Broadcasting“ (BA) und anschließend den Masterstudiengang „Digital Media“. Danach war sie in den Bereichen Medienproduktion und Qualitätssicherung tätig.

Was waren die ersten Gedanken zu, „Arbeiten in der Männerwelt Spielebranche“?  War das überhaupt ein Thema für dich?

Dana:
„Nein. Das war nie ein Thema für mich. Ich habe nie bewusst daran gedacht in eine „Männerbranche“ einzusteigen. Mir war zwar schon immer bewusst, dass Computerspiele, wenn es um den Konsum geht, eher ein männliches Klischee erfüllen, aber ich hab eh schon immer lieber mit Jungs gespielt. Darüber hinaus war ich einfach viel zu happy eine Anstellung in der Games-Branche bekommen zu haben, die Chance wollte (und will) ich einfach nutzen.“

Marlene:
„Nein, dies war überhaupt kein Thema für mich. Ich bin ohne Berührungsängste in die Branche eingestiegen.“

Catharina:
„Das war eigentlich kein Thema für mich. Ich hatte zuvor schon in einer männerdominanten Branche gearbeitet (Medienproduktion von DVD, Blu-ray und Video on Demand) und das hat immer viel Spaß gemacht. Auch dort habe ich nie das Gefühl gehabt, als Frau nicht akzeptiert zu werden.
Außerdem gab es schon die ein oder andere Frau bei Goodgame Studios, als ich für das Vorstellungsgespräch ins Büro kam. Da kam der Gedanke eigentlich gar nicht auf.“

Wie seht ihr durch den Blickwinkel eurer Erfahrungen, wie die Branche mit Frauen „umgeht“, besteht Nachholbedarf?

Dana:
„Überhaupt nicht. Ich denke die Spielebranche ist da sehr liberal. Hier wird jeder, der den Willen hat etwas zu leisten, mit offenen Armen empfangen, egal ob Mädchen oder Junge.“ 

Marlene:
„In der Games-Branche herrscht Gleichberechtigung. Herkunft, Geschlecht sowie Äußerlichkeiten spielen keine Rolle. Allerdings sollte noch mehr auf Teilzeitmodelle für Frauen geachtet werden.“

Catharina:
„Nachholbedarf gibt es sicherlich, denn das Klischee ‚Männerwelt Games-Branche“ gibt es ja noch. Aber wir versuchen ja bereits diesem den Garaus zu machen. Und gerade bei den Goodgame Studios klappt das sehr gut und wir wirken dem wirklich entgegen, denn wir zeigen, dass es eben nicht so ist.“

Was wünscht ihr euch für die Zukunft, bezüglich “Frauen in der Spielebranche”?

Dana:
„Was ich mir vermutlich für jede Branche wünschen würde. Die Chromosomen ignorieren und einfach auf die Leistung und den Menschen, der die Leistung erbringt sehen.“

Marlene:
„Das auch weiterhin eine Gleichberechtigung herrscht mit Berücksichtigung auf Familienzuwachs.“

Ready!

Nach den Vorträgen stand ein leckeres Sushi-Buffet zur Stärkung bereit. Zudem war auch das Goodgame HR-Personal anwesend und hat weitere Fragen der Teilnehmerinnen beantwortet.

Dass eine Veranstaltung speziell für Frauen organisiert wird, scheint die Tatsache zu unterstreichen, dass Frauen in der Spieleindustrie (noch) eine Seltenheit sind und diese Zielgruppe mit einer gesonderten Ansprache erobert werden muss. Im Hinblick auf alteingesessene Klischees, ist das auch sinnvoll. So kann eine Veranstaltung wie die „Ladies Night“ als eine Art Aufklärung und Mutmacher begriffen werden. Aufklärung darüber, dass die Branche für beide Geschlechter offen ist. Traut euch, Mädels! Die Jungs beißen nicht! Hinzu kommt, dass Goodgame Studios seinen Mitarbeiterstamm bis Ende dieses Jahres von 350 Mitarbeitern auf 800 aufstocken möchte, bei einer solch ambitionierten Zielsetzung, müssen so viele Personen wie möglich angesprochen werden.

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Ein Gedanke zu “Frauen in der Games-Branche #1

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