Bereits im letzten Jahr durften wir uns über einen zweiteiligen Gastbeitrag von Sabine Hahn, Dozentin an der Universität Köln und der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln, freuen. Mitte Dezember war die Wahlkölnerin als Referentin auf der „Games & Ausbildung“ mit dem Thema „Games Studies in der Lehre“ vertreten. Basierend auf ihrem Vortrag berichtet Sabine in ihrem Gastartikel über den gegenwärtigen Umgang mit digitalen Spielen an deutschen Universitäten, Fach- und Kunsthochschulen.
Mitte Dezember fand in Köln die erste Fachkonferenz zum Thema „Games & Ausbildung“ statt und ich hatte die Ehre als Teilnehmerin und Referentin der ersten Stunde daran teil zu nehmen. Die „Games & Ausbildung“ ist die Fachkonferenz rund um die Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, sowie Forschung und Lehre in der regionalen Games Branche. Zusammen mit der Stadt Köln, dem BIU – Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware und der Didacta organisierte Aruba Events einen Rahmen zum Austausch aktueller Trends und Themen rund um die Entwicklung des Nachwuchses in der deutschen Games Industrie. (Vielen Dank Aruba für das tolle Event!)
Mein Vortrag „Status Quo von Games (Studies) an deutschen Universitäten“ sollte dabei den ambitionierten Versuch unternehmen, einen Überblick über die gegenwärtige Situation an deutschen (Fach-)Hochschulen und Universitäten zu geben – also wo wird das Thema „Games“ in welchem Kontext an welche Zielgruppe herangetragen.
Lange Zeit – m.E. bis mindestens Ende der 90er Jahre – erfolgte der Zugang zur Games Industrie zumeist über das sprichwörtliche „Vitamin B“ oder aber zumindest als Quereinstieg, da es kaum / wenig dedizierte Ausbildungsmöglichkeiten gab. Ausschlaggebend war vor allem die Leidenschaft für Games und ein gutes Netzwerk. (Vgl. auch u.a. Kim Blake „A Women in Games – A Personal Perspective“).
Der erste deutsche (private) Anbieter war die 2000 gegründete „Games Academy“ mit Sitz in Berlin; wobei Deutschland damit im internationalen Vergleich eindeutig zu spät auf die große Nachfrage nach gut ausgebildeten Fachkräften für die Games Unternehmen reagierte. Seitdem haben sich zahlreiche (meiner Ansicht nach kaum noch zählbare) private und zunehmend auch öffentliche / staatliche (Fach)Hochschulen und Studienfächer bzw. Studienangebote etabliert, die speziell für den Einstieg in die Games Industrie befähigen sollen. Angesichts der Studienkosten, die bis zu 30,000 Euro kosten können, ist dies m. E. auch nicht überraschend, im Sinne des marktwirtschaftlichen Prinzips von Angebot und Nachfrage.
Mittlerweile besteht in Deutschland hinsichtlich der Games Ausbildung eher ein Qualitäts- als ein Quantitätsproblem, so der Tenor der „Games & Ausbildung“ Konferenz Mitte Dezember in Köln. Knapp 50 Bildungsanbieter finden sich allein auf dieser Webseite von Games-Career.com. In meiner Wahlheimat Köln können Interessenten mittlerweile aus fast zehn unterschiedlichen Angeboten auswählen – vom Cologne Game Lab, dem SAE Institut, der Universität Köln über die HMKW (an den beiden letzteren doziere ich auch…), der MDH usw. Dabei konzentrieren sich die meisten Angebote auf die Vermittlung praktischer Fähig- und Fertigkeiten, also zum Beispiel Game Design / Game Development / Game Art / Game Programming etc. Dabei besteht die noch recht junge (ca. 10-15 Jahre alte) Disziplin der „Games Studies“ (zu deutsch: Computerspieleforschung) streng genommen aus drei unterschiedlichen Teilbereichen: Praxis (Vermittlung von „handwerklichen“ Kompetenzen), Theorie (medien(kultur)wissenschaftliche Auseinandersetzung) und Empirie (datengestützte Erforschung des Mediums „Digitale Games“). Insofern kommen meiner Meinung nach in der gegenwärtigen Situation der Ausbildungen für die Games Industrie die Bereiche der Theorie bzw. auch Empirie zu kurz bzw. erfahren zu wenig Beachtung.
Im zweiten Teil ihres Gastartikels geht Sabine weiter auf die Entwicklung der Game Studies an deutschen Universitäten und gibt ein persönliches Fazit. Wer die Fortsetzung nicht verpassen möchte, sollte unbedingt am kommenden Donnerstag im Blog vorbei schauen.
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