Köpfe der Spielebranche: Interview mit Uke Bosse

07.07.2016
Fotocredit Mathias Sastedt_Uke Bosse Pferd_klein

Uke Bosse gemeinsam mit einem „Plötze“ Cosplay / Fotocredit Mathias Sastedt

In unserer Reihe „Köpfe der Spielebranche“ stellen wir euch regelmäßig bekannte Persönlichkeiten der deutschen Spielebranche vor. Heute sprechen wir mit Uke Bosse, einem (nach eigenen Worten) Enddreißiger, Medienheini, Schauspieler und Professor für Gamedesign. Den meisten unserer Leser dürfte Uke bereits als Moderator, Journalist oder Werbestar, begegnet sein. Nach Stationen als Redaktionsleiter von Game One, als Moderator der englischsprachigen von Red Bull produzierten Videospielsendung Play! oder als Redaktionsleiter und Regisseur bei dem auf EinsPlus ausgestrahlten Videospielmagazin Reload, doziert er seit April 2015 im Fachbereich Gamedesign an der Mediadesign Hochschule Berlin. Wie man sich eine Arbeitswoche bei dem gebürtigen Ostfriesen vorstellen kann, welche Möglichkeiten sich aufstrebenden Gamedesignern heute bieten und was er aktuell zockt, erzählt Uke im Interview.

1. Moderator, Werbestar, Journalist oder Dozent an der Mediadesign Hochschule Berlin. Welche Rolle gefällt dir am besten?

Uke Bosse: Mir gefällt das zum Glück alles sehr gut.


2. Wie sieht eine „typische“ Arbeitswoche bei dir aus?

Uke Bosse: Hier muss ich leider die alte “Eine typische Arbeitswoche gibt es bei mir nicht”-Karte ziehen. Ich habe jedoch das Glück, durch meine Kurse an der Hochschule ein paar Fixpunkte in der Woche zu haben, um die ich meine anderen Aktivitäten herum organisieren kann. Und die sehen von Woche zu Woche anders aus.

Fotocredit Anna Rohrbach_Uke Bosse doziert_kleiner

Uke in Action als Dozent / Fotocredit Anna Rohrbach


3. An der MD.H Berlin lehrst du die Module „Leveldesign und Spielerführung“ und „Grundlagen des Gamedesigns II“. Wie kam es dazu?

Uke Bosse: An der MDH haben sie jemanden gesucht, ich habe mich beworben und wurde genommen.


4. Ist es durch leistungsstarke und frei zugängliche Tools heute einfacher als vor zehn Jahren, ein erfolgreiches Computerspiel zu entwickeln oder ist es durch die große Konkurrenz schwieriger geworden?

Uke Bosse: Es ist auf jeden Fall viel einfacher geworden, eine Spielidee als Entwickler zu realisieren. Etwas ganz Ähnliches ist auch in der Bewegtbild- oder Musikproduktion zu beobachten. Der kreative Prozess der eigentlichen Spielentwicklung kann so immer mehr in den Mittelpunkt rücken. Nur leider gilt diese Vereinfachung genauso für die Konkurrenz. Um ein wirklich erfolgreiches Spiel zu produzieren, muss der Entwickler daher noch viel mehr leisten als “nur” ein tolles Spiel zu designen. Die korrekte Positionierung und vor allem die Vermarktung auf den inzwischen sehr unübersichtlich gewordenen Verkaufsplattformen ist enorm wichtig geworden, wenn man nicht im Wust der Spiele untergehen will. Darauf sollte man sich als junger aufstrebender Gamedesigner also auf jeden Fall einstellen.


5. Seit 2015 gehörst du zur Jury des Deutschen Computerspielpreises. Wie bewertest du die Entwicklung des Preises in den letzten Jahren?

Uke Bosse: Ich stand diesem Preis früher recht kritisch gegenüber. Seitdem ich aber selber mit dabei bin, weiß ich aus erster Hand wie viele kompetente und passionierte Jurymitglieder ihr Bestes geben, die Preise fair und sinnvoll zu verleihen. Das ist nicht immer leicht und ganz bestimmt läuft da auch nicht alles rund, aber wir sind, glaube ich, auf einem sehr guten Weg. Und wenn nächstes Jahr bei der Gala ein paar Fotos weniger auf der Bühne gemacht werden, dann bin ich auch damit zufrieden.


6. Was zockst du im Moment?

Uke Bosse: Uncharted, Banner Saga 2 und Mau Mau.


7. Last Words?!

Uke Bosse: Da fragt am besten meinen Biographen, wenn ich tot bin. Das weiß ich ja jetzt noch nicht.

About the author

Anietta
Anietta
Eine besessene Gamerin war Anietta zwar nie - doch die fesselnde Intensität von Videospielen kann sie dennoch nachvollziehen... Ihre Games-Erfahrungen beschränken sich in etwa auf folgende: Leidenschaftliches "Boulder Dash"- und "Oh Mummy"-Spielen auf dem Schneider Computer ihres kleinen Bruders in ihrer Kindheit, leidenschaftliches "Brickles"-Spielen auf einem eher frühen Modell des Apple Macintosh ihres Onkels, leidenschaftliches "Tetris-Spielen" auf dem Gameboy ihres kleinen Bruders, leidenschaftliches "Point and Click Adventure"-Spielen auf eigenem PC und leidenschaftliches Scrabblen, Quizduellieren und Flightcontrollen auf dem eigenen iPhone. In ihrem Privatleben geht es bei Anietta momentan leider eher darum die Spielbesessenheit ihrer drei Jungs Nick (11), Cosmo (5) und Oskar (12) zu begrenzen, denn zumindest die Großen scheinen schon fast in den Welten von "Minecraft", "Clash of Clans" und "Hearthstone" zu leben - wenn man nur von den Esstischgesprächen ausgeht. Alle drei liiiiiiiiieben Games und finden es extrem cool, dass Anietta neben ihrer Tätigkeit bei Games-Career.com schon seit einigen Jahren als Teamassistentin und gute Seele in der PR-Agentur für die Games-Branche - Quinke Networks fungiert und somit nah am Geschehen ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*