Spieleinstieg #6: Wie werde ich Produktmanager in der Gamesbranche?

10.07.2013

Interview mit Anna Grosfeld von GameDuell:
“Über Stand-Ups, die Entwicklung von Mobile-Games, die vielfältigen Aufgaben eines Produktmanagers und zu kleine Festplatten”

GameDuell_Anna Grosfeld

Anna Grosfeld ist Produktmanagerin Mobile bei GameDuell in Berlin

In unserer Spieleinstieg-Interviewreihe stellt sich heute Anna Grosfeld (31) von GameDuell unseren Fragen. Anna arbeitet seit 2009 für den Berliner Online- und Mobile-Games-Entwickler. Als Produktmanagerin Mobile verantwortet sie die gesamte Entwicklung für mobile Plattformen bei GameDuell. Zuletzt war sie unter anderem für die Produktion des Games  „Bubble Speed“ für iOS, Android, Facebook und Web zuständig und hat die Backend-Synchronisierung der Spielstände zwischen den Mobile- und Facebook-Versionen realisiert. GameDuell ist auf Expansionskurs und sucht bis Ende des Jahres 120 neue Mitarbeiter. Aktuelle Jobangebote findet ihr auf unserem Job-Portal. Welche Herausforderungen zum Tagesgeschäft eines Produktmanagers gehören, wie sie den Einstieg in die Branche gemeistert hat und warum Bewerbungen authentisch sein sollten, erfahrt ihr im kompletten Interview mit Anna – hier und jetzt.

1. Was macht ein Produktmanager und wie sieht Dein typischer Tagesablauf aus?

Anna: Als Produktmanagerin Mobile bin ich für den Entwicklungsbereich Mobile bei GameDuell verantwortlich. GameDuell hat mit Jungle Jewels bereits im Jahr 2010 sein erstes Mobile Game veröffentlicht. Mittlerweile bieten wir sieben Spiele für Apple- und Android-Smartphones und -Tablets sowie ein erstes Testprojekt für Windows 8 an. Wir arbeiten aktuell an einigen neuen Titeln sowie an der Umsetzung unserer erfolgreichsten Web-Games. Dabei kümmere mich auch um die Implementierung wesentlicher Features wie der Benutzerführung und der Conversion von registrierten zu zahlenden Spielern. Mein Tag fängt immer mit einem Stand-Up mit dem Entwicklerteam an. Jedes Team-Mitglied berichtet kurz, was es geschafft hat, was es als nächstes angehen möchte und ob es Probleme gibt. Nach dem Stand-Up sieht jeder Tag anders aus. Meine Aufgaben beginnen bei der Definition der Produktvision und enden bei der Bereitstellung dieser Vision für das Entwicklerteam. Dazwischen liegen zahlreiche Schritte, die diesen Job so vielseitig machen – Langeweile kommt da nicht auf!

2. Seit wann arbeitest du in der Games-Branche?

Anna: Ich arbeite jetzt seit dreieinhalb Jahren in der Branche. Einige Kollegen haben bereits einige Stationen hinter sich und locker 10-15 Jahre in der Branche „auf dem Buckel“, andere kommen direkt nach der Uni zu uns.

3. Wie verlief dein Einstieg in die Games-Branche?

Anna: Über ein sechsmonatiges Traineeship. Ich habe zunächst den Social Media Bereich bei GameDuell aufgebaut und bin dann über einige Stationen im Mobile-Bereich gelandet. Der befand sich damals im Aufbau, wir hatten gerade die ersten Titel erfolgreich veröffentlicht. Mir hat sehr gefallen, dass ich gleich Verantwortung für unsere Mobile Platform sowie für einen Spieletitel übernehmen konnte und dabei viel Spielraum für die Verwirklichung der Ideen und Vorstellungen des Teams hatte.

Ein Einblick in die Berliner Büros von GameDuell.

4. Was für eine Ausbildung hast Du gemacht? Und wie gut hat dich deine Ausbildung auf deinen jetzigen Job vorbereitet?

Anna: Mein Einstieg war sicherlich ungewöhnlich. Der Großteil der Produkt- und Projektmanager in der Games-Branche kommt aus der BWL, aus den Bereichen Medien- und Wirtschafts-Informatik oder auch aus künstlerischen Studiengängen. Ich habe dagegen an der Leibniz Universität und dem Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung in Hannover (HMTMH) Sprach- und Medienwissenschaften studiert. Als wichtige Grundlage für den Job als Produktmanagerin kommen mir heute die wissenschaftlichen Grundlagen der Kommunikation und die Problemlösungskompetenz sowie das analytische Denken aus der quantitativen Analyse der Mediaforschung zugute. Neben der fachlichen Ausbildung zählen vor allem Talent, Motivation und eine schnelle Auffassungsgabe.

5. Welchen Tipp würdest du Bewerbern geben, die sich als Produktmanager bei Spielefirmen bewerben?

Anna: Sie müssen ihre Motivation authentisch rüberbringen können. Bewerberinnen und Bewerber sollten glaubhaft vermitteln können, was sie von einem Job erwarten und warum sie denken, dass sie in diesem Bereich Wert stiften können. Akademische und berufliche Vorerfahrung sind zwar wichtig, Softskills und Talent sind allerdings entscheidender.

6. Wenn du einen neuen Kollegen für den Bereich „Mobile“ einstellen solltest – auf was würdest DU besonderen Wert legen?

Anna: Mir ist wichtig, dass meine Kollegen jeden Tag ihr Bestes geben und sich voll reinhängen – und dass sie die Interessen und Ziele des Teams über die eigenen Ziele stellen, also nicht ausschließlich ihre eigene Karriere im Blick haben. Entscheidend ist, dass Bewerber ins Team passen, frische Ideen und Ansätze mitbringen und bereit sind, mit vollem Engagement und Leidenschaft einzusteigen. Da sich der Mobile-Bereich zudem rasend schnell weiterentwickelt ist eine hohe Lernbereitschaft entscheidend – denn das, was heute noch gilt, kann morgen bereits seine Gültigkeit verlieren. Ein offener Blick ist deshalb wichtig, um langfristig im globalen Markt zu bestehen.

7. Unvergesslich. Welchen Moment als Gamer wirst Du niemals vergessen?

Anna: Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass mein Vater mir sagte, er müsse „Monkey Island“ von der Festplatte löschen weil er die 5 MB Speicherplatz für andere Dinge brauche. Ich musste daraufhin von Diskette spielen und mit Guybrush Threepwood von vorne loslaufen – also eher eine Negativ-Erfahrung. Vielleicht hat das aber auch dazu beigetragen, dass ich heute besonders viel Wert auf Kunden-Feedback lege. Bei Spielen geht es um Emotionen, deshalb ist es immer besonders spannend wenn wir erste Rückmeldung zu unseren Prototypen bekommen, sowohl qualitativ als auch quantitativ über unsere Statistik-Tools.

GameDuell_bubblespeed

Bubble Speed von GameDuell

8. Zeit für schamlose Eigenwerbung: Welches Spiel, private Projekt oder sonstiges müssen unsere Leser einfach kennenlernen?

Anna: Ich habe mit meinem Team zuletzt Bubble Speed für iPhone und iPad entwickelt und betreut. Es ist das erste Cross-Platform-Projekt bei GameDuell, das die Spielstände der Nutzer mit der Facebook-Version des Spiels synchronisiert. Steuerung, Handling und Bildschirmgröße von Bubble Speed haben wir jeweils auf die unterschiedlichen Geräte hin optimiert. In einer animierten Unterwasserkulisse geht es im Spiel darum, mit einer schwenkbaren Kanone innerhalb von 60 Sekunden den Highscore seiner Freunde zu schlagen. Bubble Speed ist also perfekt geeignet für die Bahnfahrt zur Arbeit, für Wartezeiten am Bus oder die Warteschlange an der Supermarktkasse. Unser Anspruch bei GameDuell ist es, Casual Games zu entwickeln, die schnell erlernbar sind, aber unsere Spieler auf Dauer fesseln und immer wieder zu Höchstleistungen motivieren. Also am besten gleich mal im App Store stöbern und nach GameDuell suchen.

Vielen Dank Anna für die Einblicke in deine Arbeit als Produktmanagerin.

Dieser Artikel ist Teil der Serie „Spieleinstieg“.

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