Spieleinstieg #2: Wie werde ich Spieleprogrammierer?

30.04.2013

Interview mit Bastian Baier von Upjers:
„Von PHP, Krawall, Farm-Spielen und Comics aus der Feder von Lapinot“

Upjers_Bastian Baier_Programmierer

Bastian Baier, Programmierer bei Upjers und Comiczeichner

Im zweiten Teil unserer Interview-Reihe „Spieleinstieg“ geht es heute um die Arbeit eines Programmierers in der Gamesbranche. Bastian Baier, Jahrgang 1981, ist gelernter Mediengestalter und seit Februar 2009 bei Upjers als Spieleprogrammierer für Browsergames angestellt. Dort programmiert er seit seinem ersten Arbeitstag das Browserspiel „My Free Farm“, welches kürzlich die Marke von 15 Millionen registrierten Spielern geknackt hat. Nebenberuflich ist er als Comiczeichner und Cartoonist tätig und hat bisher zwei Bücher veröffentlicht. Wie er den Sprung in die Branche geschafft hat, warum in „Diablo 3“ mitunter die ungewöhnlichsten „Items“ droppen und was das alles mit Krawall zu tun hat, lest ihr in unserem Interview.


1. Was macht ein Spieleprogrammierer und wie sieht Dein typischer Tagesablauf aus?

Bastian: Auf das Gröbste heruntergebrochen sorge ich dafür, dass das Spiel reibungslos funktioniert und keine Daten verloren gehen. Bei „My Free Farm“ bin ich sowohl für das Front- als auch Back-End verantwortlich. Ich wechsle also munter zwischen HTML/Javascript und PHP/MySQL hin und her.

Die ersten Klicks des Tages führen mich ins E-mailkonto und unser Bugtrackingtool. Wenn ich nicht gerade irgendwelchen Bugs hinterherjage, unterstütze ich den Support bei Spieleranfragen oder arbeite künftige Milestones ab. Ein Browsergame kommt eigentlich nie zur Ruhe. Kaum ist ein Update veröffentlicht, beginnen schon die Arbeiten an weiteren Neuerungen.

2. Seit wann arbeitest du in der Games-Branche?

Bastian: Als Programmierer seit meinem Einstieg bei Upjers Februar 2009. Indirekt irgendwie schon seit Januar 2008, als ich anfing einen Comic bei Krawall Gaming Network umzusetzen.

Krawall Comic_LucasArts

Text / Idee: Andre Peschke Zeichnung: Lapinot
Quelle: www.krawall.de/


3. Wie verlief dein Einstieg in die Games-Branche?

Bastian: Relativ entspannt. Browsergames sind ja eigentlich nur extrem interaktive Webseiten. Und da ich vorher im Bereich Online-Shops gearbeitet hatte, kannte ich mich mit Webentwicklung bereits aus. Dennoch lernt man ständig was Neues dazu. Vor allem in Sachen Performance: Hunderttausende User, die permanent den Server beschäftigen, zu verarbeiten ist etwas anderes als einen Warenkorb zu füllen.

4. Was für eine Ausbildung hast Du gemacht? Und wie gut hat dich deine Ausbildung auf deinen jetzigen Job vorbereitet?

Bastian: Ich bin gelernter Mediengestalter. Ein Informatikstudium habe ich vier Semester ausprobiert. Aber ich hatte schon im Kindesalter kleine Spiele auf dem C64 und später in Q-Basic programmiert. Der Wunsch Spiele zu entwickeln, war schon immer vorhanden. Dank Internet und Fachliteratur ist es auch nicht schwer, sich fehlendes Wissen noch anzueignen.

5. Welchen Tipp würdest du Bewerbern geben, die sich als Spieleprogrammierer bei Spielefirmen bewerben?

Bastian: Kurze knackige Bewerbung mit den wichtigsten Referenzen. Und eine private Website kann als Programmierer nie schaden.

6. Wenn du einen neuen Kollegen für den Bereich Spieleprogrammierung (Browsergames) einstellen solltest – auf was würdest DU besonderen Wert legen?

Bastian: Erfahrung im Bereich der Webentwicklung und eine Faszination für Spiele.

 

7. Unvergesslich. Welchen Moment als Gamer wirst Du niemals vergessen?

Bastian: Puh, schwierig. Es gab einige witzige Multiplayer-Momente. Ich glaub, als ich in „Battlefield 1942“ mit dem unbewaffneten Truppentransporter einen gegnerischen Tank aufbockte und ins Wasser schob war schon recht denkwürdig. Im Singleplayer, als ich nach zig Saisons einen Guthabenüberlauf in „Anstoss 2“ hatte und dann plötzlich von plus 4,3 Milliarden auf minus eben diese abrutschte.

8. Zeit für schamlose Eigenwerbung: Welches Spiel, private Projekt oder sonstiges müssen unsere Leser einfach kennenlernen?

Bastian: Da führe ich das Spiel an dem ich seit über vier Jahren arbeite „My Free Farm“ und meine private Website www.lapinot.de ins Feld. Und als kleinen Filmtipp „Indie Game – The Movie“ (Anmerkung der Redaktion: Klasse Film: Guckbefehl!).

Bastian, vielen Dank für die Einblicke in deine Arbeit als Spieleprogrammierer und deine Zeit. Wer mehr von Bastians Comic sehen möchte findet seine gesammelten Werke auf www.lapinot.de. Wer sich für den Einstieg in die Spielebranche interessiert und vielleicht schon bald zu Bastians neuen Kollegen gehören möchte, die/der findet alle aktuellen Jobangebote des Bamberger Spieleentwicklers auf unserem Job-Portal www.Games-Career.com.

Als „Rausschmeßer“ noch eine kleine Perle aus Lapinots Feder:

Lapinot_Comic

Lapinots Theorie zum Item-Dropping in „Diablo III“

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